Mittwoch, 27. Februar 2013

Mali: Noch keine Rückkehr in den Norden

Mein Name ist Boureima Tamboura. Ich bin 35 Jahre alt und komme aus Boni bei Douentza. Ich bin ein Händler. Vor den Kämpfen im Norden habe ich meine Waren in Koro (Provinz Mopti) eingekauft und in Douentza oder Gao verkauft.
Als wir von den Kämpfen in Timbuktu hörten, habe ich meiner Frau gesagt, dass wir uns mit unseren Kindern bereit machen sollten, die Gegend zu verlassen. Ich war gerade in Koro und musste zu ihnen zurück fahren um sie abzuholen. Mein Bruder und dessen Frau beschlossen auch zu gehen. Die Reise hierher war sehr anstrengend, besonders für meine vier Kinder. Wir hatten nicht viel Geld und benutzten darum meinen Eselskarren für den Transport. Wir kamen am 10. Januar in Koro an.

Dienstag, 12. Februar 2013

Eine Mutter sehnt sich nach ihrem Zuhause

von Muganzi M. Isharaza

Es ist 5 Uhr in einer kleinen Stadt in Zentral-Mali. Die Sonne ist noch nicht sichtbar, hat allerdings bereits begonnen, das Dunkel der kalten Nacht zu verdrängen. Und in einem kleinen Zwei-Zimmer-Haus, kaum größer als zwölf Quadratmeter, erwacht die 32jährige Mariam. Sie geht vorsichtig zwischen den noch schlafenden Kindern herum, um sie nicht zu wecken. Neun Kinder sind in diesem einen Raum gedrängt. Der zweite Raum ist die Speisekammer und zugleich "Wohnzimmer", aber es gibt dort kaum Platz zu sitzen.

Freitag, 8. Februar 2013

Kein gewöhnlicher Tag in Mali (5. und letzter Teil)

Ein Bericht von Maria Mutya Frio, unserer Kollegin in Mali

Am Nachmittag höre ich noch immer die gleiche Story, diesmal aus Traman Coullibaly, der die Stadt Douentza mit seiner Frau und Baby verließ, um der Gewalt zu entkommen. “Als ich ihn wieder sah, trug er eine Waffe."

Seltsamerweise ließen sich einige heranwachsende Burschen freiwillig in Lagern aufnehmen - entweder aus wirtschaftlichen Gründen, d.h. weil die Jungs und ihre Familien von Rebellen bezahlt werden), oder weil sie sagen, sie glauben wirklich an die “Lehre” der Extremisten.
Wie bei Sata wissen Familien von ihren Söhnen nicht den Aufenthaltsort oder das Befinden, während Regierungstruppen nach Norden vorrücken, um die Kontrolle über die wichtigsten Städte und ehemaligen Rebellen-Hochburgen mehrerer Provinzen zu bekommen.

Donnerstag, 7. Februar 2013

Kein gewöhnlicher Tag in Mali (Teil 4)

Ein Bericht von Maria Mutya Frio, unserer Kollegin in Mali

"Eines Tages schickte mich meine Mutter auf den Markt", sagt Fatou. "Ich wusste, dass Mädchen eigentlich ein Kopftuch tragen mussten, um ihre Köpfe zu bedecken. Aber an diesem Tag trug ich kein Kopftuch, bis mich die ´Rebellionspolizei' sah und mir mitteilte, sie würden mir eine Lehre erteilen.

"Sie schlugen mich", sagt sie. "Und dann schickten sie mich nach Hause." Sie erzählte den Vorfall ihrer Mutter, woraufhin sie sofort beschlossen, mit nichts als der Kleidung, die sie an diesem Tag trug, sofort zu fliehen.

Mittwoch, 6. Februar 2013

Kein gewöhnlicher Tag in Mali (Teil 3)

Ein Bericht von Maria Mutya Frio, unserer Kollegin in Mali
 
Bald jedoch hatte die Familie den Kontakt zu Sata verloren, als die Rebellen die Telekommunikations- leitungen unterbrochen hatten. Diese Woche sind die Regierungstruppen in Richtung Timbuktu unterwegs. Namina antwortet: "Jetzt, wo die Dschihadisten auf der Flucht sind, kann auch Namina fliehen - wenn die Dschihadisten sie nicht getötet haben."

Dienstag, 5. Februar 2013

Kein gewöhnlicher Tag in Mali (Teil 2)

Ein Bericht von Maria Mutya Frio, unserer Kollegin in Mali

"Ich sah eine Gruppe von Dschihadisten zu dem Haus kommen, die Sata mit Gewalt mitnahmen”, erzählt Namina. "Sie gaben ihren Eltern CFA 10.000 ($ 20), um Sata zu heiraten. Die Dschihadisten sagten, die Eltern hätten keine andere Wahl, und dass sie Sata dorthin mitnehmen würden, wo sie selbst lebten. Die Dschihadisten waren mit Gewehren bewaffnet Das Mädchen weinte und versuchte, sich von ihrem Entführer loszureißen. Auch ihre Mutter weinte."
 

Montag, 4. Februar 2013

Kein gewöhnlicher Tag in Mali

Ein Bericht von Maria Mutya Frio, unserer Kollegin in Mali

Heute ist ein kein gewöhnlicher Tag. Ich bin in Mali, wo ich mit Familien spreche, die vor der Gewalt im aktuellen bewaffneten Konflikt geflohen sind. In den vergangenen Wochen habe ich die Berichte über die gemeinsame Militäraktion der Regierung mit französischen Truppen gegen die Rebellen beobachtet. Um eine strenge Auslegung der Scharia zu untermauern, haben diese Gruppen Malis nördliche Provinzen seit dem letzten Jahr besetzt gehalten. Als ich die Nachricht darüber las, schüttelte ich meinen Kopf: Nicht noch ein Krieg! Irgendwann habe ich genug von den Berichten über militärische Konflikte. Und mein Tag geht weiter.