Montag, 22. August 2011

Mindy Mizell in Dadaab: "Wir sind alle gleich"


In den letzten vier Wochen war ich auf dem Horn von Afrika und habe erfahren, wie unterschiedlich und doch wie ähnlich wir einander sind. Auch wenn Afrika nicht New York City ist und ich nicht immer sicher bin, was ich essen werde: Menschen sind Menschen, und das ist unser gemeinsamer Nenner.

Heute habe ich mit somalischen Flüchtlingen gesprochen, die nun in Dadaab leben, dem derzeit größten Flüchtlingslager der Welt. Ihre Geschichten sind unglaublich. Ein Mann, Baaf, ist erst vor zwei Tagen angekommen – nach einem zweiwöchigen Fußmarsch von Gebiet um Mogadischu in Zentralsomalia. Seine siebenköpfige Familie hat nichts... nicht einmal einen Platz zum Schlafen. Er sagt, dass sie unter den Sternen schlafen.
Dann habe ich einen anderen Burschen getroffen... den 15jährigen Mohamed aus Südsomalia. Er und seine siebenköpfige Familie haben in einer behelfsmäßigen Hütte gelebt, bestehend aus Stäben, die vor einigen Tagen zusammenbrach. Mohamed ist ein somalischer Flüchtling, der einer der ersten Flüchtlinge im neuen Flüchtlingslager von Dadaab ist, das heute geöffnet wurde. “Ich bin sehr glücklich”, sagte Mohamed über sein neues Zelt. “Bis jetzt war es sehr schrecklich. Wir hatten nur Stäbe, um eine Unterkunft zu bauen. Vor zwei Tagen wurde es weggeblasen.”

Während ich ihre Geschichten angehört habe, habe ich wahrgenommen, dass wir alle einen Ort haben möchten, den wir unser Zuhause nennen. Wir alle wollen einen Raum, den wir unser eigen nennen, von dem wir wissen, dass er uns ein Gefühl der Sicherheit und Leichtigkeit gibt.

Mein neuer Freund Mohamed hat nicht viele Wörter gebraucht, um zu beschreiben, wie er sich in seinem neuen Haus besser fühlt als wo er bisher gelebt hat. Er wantwortete: “Ja, das ist gut!” Dann bestand Mohamed darauf, von uns beiden gemeinsam ein Foto zu machen. Wir sehen... wir sind alle gleich... unabhängig davon, wie weit wir von Zuhause sind.

Donnerstag, 18. August 2011

Inmitten der Hungersnot: Abdillah (13) erzählt über Glück

Mindy Mizell, Leiterin des Medienteams von World Vision, berichtet aus dem Camp Dadaab in Kenia, dem derzeit größten Flüchtlingslager der Welt:
Diese Woche habe ich meinen ersten Weg über die somalische Grenze gemacht, um einige der 400.000 Flüchtlinge zu treffen, die im Flüchtlingslager Dadaab leben. Ich habe den Großteil meiner Zeit mit den Kindern verbracht. Wir haben nicht die selbe Sprache geteilt, aber bewiesen, dass Lächeln, Winken und Lachen unser gemeinsamer Nenner ist. Ich habe unter den somalischen Flüchtlingskindern neue Freunde, die allesamt keine Probleme machen, und so wurden wir mit Neugier willkommen geheißen.
Der 13jährige Abdillah, ein somalischer Flüchtling, lebt seit etwa zwei Monaten in Dadaab. Er hat mich gelehrt, dass Kinder das Unglück in ihrem Leben nicht sehen. Abdillah war einer von wenigen Kindern, die ich diese Woche getroffen habe und der fließend Englisch spricht. Ich konnte ihn interviewen und etwas über seine Geschichte erfahren.
Abdillah hat in seiner Heimat Somalia Englisch in der Schule gelernt. Seine Familie musste ihr Zuhause verlassen, um Wasser und Nahrung zu finden und um der Gewalt zu entkommen. Was mich am meisten berührt hat, war die Antwort auf meine Frage, was World Vision und andere Hilfsorganisationen tun können, um bestmöglich zu helfen. Ich habe die Antwort erwartet, dass er mehr Nahrung, mehr Wasser, bessere Kleidung oder vielleicht einen Fußball haben möchte. Tatsächlich hat mir Abdillah gesagt, wieder in die Schule gehen zu wollen.



Nicht nur Abdillah glaubt an eine gute Zukunft. Er hat einige Minuten mit seinen somalischen Freunden gesprochen und mir dann gesagt, dass sie alle in die Schule gehen müssen, um eines Tages gute Jobs zu finden. Abdillah hat während meines Besuches kein einziges Mal geklagt. Er hätte einfach über die unglücklichen Umstände erzählen können, die er erdulden musste. Stattdessen hat mir Abdillah erzählt, wie "glücklich" er war. Er hatte genug Wasser, Nahrung und war dankbar über den Besuch von World Vision. Ich bin von Abdillah mit einer Lehre gegangen: Glücklicherweise sind Kinder wie er fähig, einen Sinn für Optimismus und Hoffnung aufrecht zu erhalten und selbst angesichts der bedrückendsten Umstände zu hoffen. Und glücklicherweise hat uns Got erlaubt, unsere Wege zu kreuzen, so dass ich seine Geschichte erzählen konnte.