Donnerstag, 7. Februar 2013

Kein gewöhnlicher Tag in Mali (Teil 4)

Ein Bericht von Maria Mutya Frio, unserer Kollegin in Mali

"Eines Tages schickte mich meine Mutter auf den Markt", sagt Fatou. "Ich wusste, dass Mädchen eigentlich ein Kopftuch tragen mussten, um ihre Köpfe zu bedecken. Aber an diesem Tag trug ich kein Kopftuch, bis mich die ´Rebellionspolizei' sah und mir mitteilte, sie würden mir eine Lehre erteilen.

"Sie schlugen mich", sagt sie. "Und dann schickten sie mich nach Hause." Sie erzählte den Vorfall ihrer Mutter, woraufhin sie sofort beschlossen, mit nichts als der Kleidung, die sie an diesem Tag trug, sofort zu fliehen.

Fatou erzählt, dass zuvor einige Mädchen ohne Kopftücher mit einem Stock geschlagen wurden und als Strafe 100 Peitschenhiebe erhielten. Hierbei sieht Fatou aus, als ob sie zerreißen würde. Sie sagt nichts mehr.

Und dann waren da noch die Burschen
Wie Sata wurden auch Burschen gewaltsam mitgenommen und in Trainingslager der Rebellen gebracht. Sie sind für einen viel kräftigeren Preis als Mädchen gekauft worden - CFA 200,000-400,000 ($ 400-800). Namina erzählt von einem Bub, den sie als Mohammed kennt, und der als Kindersoldat rekrutiert wurde.

"Diese Burschen sind sehr traumatisiert, weil sie gelehrt werden, wie man Waffen nutzt und wie man kämpft", erklärt Namina. "Die Kinder sehen auch Menschen, deren Hände oder Füße durch die Dschihadisten abgehackt werden. Dies hat natürlich eine sehr negative Wirkung auf sie", sagt sie. Wie auch bei den jungen Mädchen, die als "Bräute" festgehalten werden, kann die Flucht aus dem Lager nur den Tod bedeuten.

* Namen wurden geändert, um die Identität von Personen in diesem Artikel erwähnt zu schützen.

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