Freitag, 19. Oktober 2012

Tag 6, 18. Oktober 2012: Besuch in San Ignazio

Claudia und Christoph mit ihrem Patenkind
Yessenia del Pilar
Heute sind wir endlich an der Reihe: Unser Treffen mit Jessenia. Sie ist bereits eine junge Lady (18). Nach ca. zehn Jahren Patenschaft aus der Ferne und einigen schriftlichen Kommunikationen, brennen wir darauf sie persönlich kennen zu lernen. Bald ist es soweit.


links: Heidrun mit ihrem Patenkind Nayely Fabiana
links: Gruppe aus einem Landwirtschaftsprojekt mit ihren
Produkten
Ankunft gegen 10 Uhr in San Ignazio. Herzlicher Empfang bereits beim Ausstieg aus dem Bus. Es startet die offizielle Begrüßung durch die Vertreter des Projektes. Werte & Glaube sind der Gemeinde sehr wichtig, deshalb beginnen wir mit einem gemeinsames Gebet. Danach erfolgt die Vorstellung des Projektes Nueves Horizontes: Es besteht schon lange; alles hat 1993 mit der Kirche im Dorf begonnen und World Vision kam später als wertvoller Partner hinzu.Schwerpunkte sind:
+ Kinderschutz
+ Bildung der Kinder und Menschen
+ Wirtschaftliche Entwicklung der Region San Ignazio (Schreinerkurse, Handwerkskurse)

Die Schulen sind die wichtigsten Partner in den Projekten: z.B. Fischzucht, Schafzucht oder andere landwirtschaftliche Projekte.

Man kann stolz sagen, dass die nachhaltige Entwicklung der Region sehr gut geglückt ist - Zusammenarbeit von World Vision, Ehrenamtlichen, Kirche und Menschen der Regionen zahlen sich aus und funktionieren gut.

Viele Patenkinder der ersten Stunde sind nun fast erwachsen und arbeiten in der Region: ein junger Mann erzählt wie er als kleines Kind in verschiedenen Workshops (z.B. WS für Führungskompetenz) gefördert und integriert wurde und nun das Gelernte in die Praxis umsetzen und weitergeben kann. Er war auch schon einmal Vertreter in einem Jugendparlament, worauf er sehr stolz ist. World Vision und wir Paten haben dies ermöglicht, und dafür ist er sehr dankbar.

Nelli Rodrigez spielt und singt uns anschließend mit ihrer Gitarre drei selbstgeschriebene Lieder vor: eines handelt von der wunderhaften Rettung der vor einigen Jahren verschütteten Mienenarbeiten.

Es folgt nun das große Treffen - Jedes Patenkind wird einzeln auf die Bühne geholt und befragt, was sie sich erwarten, was sie fühlen, und ob sie die Paten schon erspäht haben. Die meisten sagen JA! Danach werden die Paten auf die Bühne gebeten - ein sehr spannender und emotionaler Moment mit Umarmung und Tränen. Endlich sehen wir Yessenia. Sie stellt uns ihre Mutter und ihre beiden Geschwister vor. Sie ist im letzten Schuljahr, erzählt stolz über ihre guten Noten, und dass sie gerne Krankenschwester in Chillan werden möchte. Viele Fragen und Antworten werden ausgetauscht. Sie zeigt uns Bilder von zuhause.

Danach werden die Ergebnisse diverser Projekte im Garten gezeigt: Honigproduktion, etliche Gemüsesorten, Marmelade, Fotodoku von Schulprojekten und der Zusammenarbeit mit Behörden zum Kinderschutz bezeugen die Erfolge.

Nach ca. 2h persönlichen Austausches mit den Patenkindern und deren Familien unterstützt durch Übersetzer, spazieren dann alle zum nahegelegenen Restaurant, um gemeinsam Mittag zu essen. Es gibt ein leckeres chilenisches Nationalgericht: Cazuela.

Auch hier haben wir wieder Gelegenheit, mehr voneinander zu erfahren.


Unser Bus bringt uns dann alle am Nachmittag zur landwirtschaftlichen Schule: Colegio Politecnico Victor Jara - ein nachhaltiger Bildungs-Bio-Bauernhof - 400 Kinder erlernen hier erneuerbares und naturnahes Landwirtschaften (z.B. Energiegewinnung aus Solarzellen, Kompostieren, Bienenzucht, Nahrungsmittelkunde, etc.). Die Besichtigung der Schule ist beeindruckend! Aber das Schönste ist, dass wir die ganze Zeit über von Yessenia begleitet wurden. Gegen 17Uhr hieß es dann leider Abschied nehmen.

Nach diesem berührenden Tag sind wir uns einmal mehr sicher, dass Hilfe in Form einer Patenschaft nachhaltige Unterstützung in einer Region ermöglicht!


Claudia und Christoph



11.000 für ein Lächeln
links: Jenny mit ihrem Patenkind Maria Isabel  
SchülerInnen einer Landwirtschaftsschule -
Honigproduktion
Gruppenfoto Paten,Patenkinder, Familien
Dieser Satz mag vielleicht übertrieben klingen, aber der heutige Tag hat uns wieder einmal gezeigt, wie schnell ein Lächeln einem das Herz öffnen kann. Als wir heute Morgen in das Projekt „Nuevos Horizontes“ gefahren sind, dachte ich schon ein wenig gelassener auf die Kinder zugehen zu können, aber die Vorfreude, die Aufregung und die Nervosität waren genauso stark wie in La Frontera. Mein Patenkind nach so vielen Jahren endlich in die Arme nehmen zu können, hat mich einfach überwältigt. Auch der Stolz und die Freude der Kinder sowie auch der Lehrer vom Bio-Bauernhof Victor Jara haben uns gezeigt, wie wichtig die finanzielle Unterstützung ist, um den Kindern ebenso wie deren Familien eine gewisse Unabhängigkeit zu geben. Wenn Bildung der erste Stein auf dem Weg des Lebens ist, so denke ich, haben wir heute den Beginn einer Straße gesehen.

Jenny

Die Fahrt nach San Ignazio war erwartungsvoll und mit großer Spannung verbunden. Beim Eingang erwarteten uns die Eltern und Geschwister der Patenkinder und durch einen geflochtenen Türkranz marschierten wir auf eine kleine vorbereitete Bühne im Freien. Nach mehreren Begrüßungen und Vorstellungen der einzelnen Projekte durch die Leiter der lokalen Organisation von World Vision sang uns Nelli Rodrigez (eine charmante Sängerin aus dem Dorf) drei selbst verfasste Lieder, die sie gekonnt mit der Gitarre begleitete.

Außerdem erhielten wie Einblick in die Arbeit der 40 Freiwilligen, die alle dazu betrugen, dass dieses Projekt zum Wohl der Kinder so gut funktionierte.

Endlich hatten die Patenkinder ihren großen Auftritt. Als erstes Kind erschien Nayeli, mein Patenkind, welches ich, obwohl noch nie gesehen, irgendwie sofort erkannte. Nachdem ich sie begrüßen und umarmen durfte, war sofort Sympathie auf beiden Seiten da. Zusammen setzten wir uns und erwarteten die Auftritte der übrigen neun Patenkinder.


Danach konnten wir einige Stunden zusammen verbringen. Nayeli war sehr offen, stellte uns ihre Mutter, ihren Bruder und die kleine Schwester vor.

Sie erzählte mir, dass sie gerne tanzt, auch den Sport und die Musik liebt. Leider war die Kommunikation schwierig, weil ich kein Wort Spanisch kann und sie fast nichts Englisch konnte. Ich hoffe, dass sie in den nächsten Schuljahren lernt, sich in Englisch zu verständigen. Gemeinsam mit der Familie stillten wie unseren Hunger mit dem chilenischen Nationalgericht Cazuela und die chilenische Nachspeise: Mote con huesillos. Sie freute sich über die kleinen Geschenke für sich und die Familie. Anschließend besuchten wir gemeinsam die landwirtschaftliche Schule Colegio Politecnico. Die Tanzvorführung der Kinder und Jugendlichen verfolgte Nayeli mit großer Begeisterung. Nach Besichtigung der Agrarprodukte war die gemeinsame Zeit aus, und wir mussten uns verabschieden.

Ich bin dankbar, dass ich Nayeli persönlich kennenlernen konnte und hoffe, dass ich sie auch auf ihrem weiteren Lebensweg begleiten darf. Ein Dankeschön an World Vision für die Organisation dieser Reise.

Heidrun und Maria

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