Freitag, 13. April 2012

Menschen fliehen vor dem Hunger

Die so genannten Hungermonate, während denen die Menschen im Niger ihre Mahlzeiten reduzieren müssen, beginnen nicht vor Mai oder Juni. Durch die Dürre in der westafrikanischen Sahelzone sind derzeit annähernd 15 Millionen Menschen von der drohenden Hungersnot betroffen. Eine Erhebung von sieben Hilfswerken, darunter World Vision, hat ergeben, dass bereits die meisten Menschen die Anzahl ihrer täglichen Mahlzeiten reduziert haben und ihre Vorräte zur Neige gehen.

„Das Augenmerk der im Einsatz stehenden Hilfsorganisationen liegt aber auf der Versorgung der Not leidenden Bevölkerung – egal woher sie kommen oder an welche Religion sie glauben“, berichtet World Vision-Mitarbeiter Lutz Hahn aus Niamey, der Hauptstadt des Niger. Lutz Hahn ist bis Ende April im Niger, um den Kampf gegen die drohende Hungersnot zu dokumentieren.

Flüchtlingsströme verschärfen die Situation„Der Einsatz wird heiß. Nicht nur wegen der derzeit herrschenden Temperaturen von mehr als 40 Grad, sondern auch wegen der unklaren Situation im Nachbarstaat Mali“, sinniert Lutz Hahn. „Immer mehr Menschen verlassen ihre Heimatdörfer, weil sie entweder nicht mehr genügend zu Essen haben oder weil sie Angst vor den politischen Auseinandersetzungen haben.“ Die UNO schätzt, dass zur Zeit 25.000 Menschen aus Mali nach Niger geflohen sind. Man befürchtet, dass unter ihnen auch islamistische Rebellen sind, die die Gunst der Stunde nutzen wollen und ihren im Norden Malis gewonnenen Einfluss auch auf die Nachbarregionen ausdehnen wollen. Hilfsorganisationen können in der unsicheren Gegend nur unter erschwerten Bedingungen arbeiten.

Lutz Hahn

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