Dienstag, 21. Februar 2012

Die Nahrungskrise hinterlässt Löcher in der Gemeinde

WV Mitarbeiterin Lauren Fisher ist im Niger, wo die lange Dürre zu schwachen Ernten und einer Nahrungskrise - ähnlich jener vom Horn von Afrika im Vorjahr - geführt hat. Folgen Sie Lauren in unserem Blog und lesen Sie ihre Berichte aus dem Feld.

Es ist drei Uhr nachmittags, und die Schule strotzt vor Leben mit Klatschen, Singen und verzweifeltem Aufzeigen. Wir verbringen unseren Nachmittag mit den Kindern von Toungouzou in ihrer Schule, die von World Vision gebaut wurde.


Sie sieht wie die meisten Schulen aus, die wir besucht haben, und auch der leichte Geruch des Kalkstaubs, die Klänge der Lieder und die mit Mappen gefüllten Stellagen machen diese Schule typisch für die Region. Die Kinder im Alter zwischen sechs und 13 Jahren sind gespannt, die Kameras und einige neue Menschen zu sehen, die ihre neu erlernten Fähigkeiten bestaunen werden. Ein schönes junges Mädchen in rotem Kleid und Kopftuch kommt zu uns, um uns das neue Lied zu präsentieren. Sie strahlt scheu zu unserem Applaus. Später erfahren wir, dass sie zwölf Jahre alt ist und hofft, eines Tages Ärztin zu werden.

Doch entgegen all der Hoffnungen und Träume in diesem Klassenzimmer bleibt die Nahrungskrise in Niger Wirklichkeit. Es gibt verschiedene leere Plätze im Klassenzimmer, in dem die Schüler einst gesessen sind. „Die Nahrungskrise hat unser Gebiet wirklich getroffen. Manche Familien haben nicht genug zu essen“, sagt der Schulleiter Amirou Yacouba. „Drei von vier Familien haben das Dorf mit ihren Kindern verlassen, um in der Stadt Zinder nach Nahrung zu suchen.“

Im Dorf sehen wir die Menschen ihre Häuser verlassen, um zu überleben. Wir sprechen mit Alia Abdou, eine zehnfache Mutter und dreifache Großmutter. Stolz trägt sie ein Kopftuch und ein Kleid, mit einem Logo von World Vision Niger.

Sie drückt ihren Dank über all die bereits getane Arbeit aus – die Verteilung von Saatgut in den letzten, trockenen Jahren, das Bohren eines Wasserlochs in der Nähe des Dorfes; aber sie will auch sichergehen, dass wir die Wirklichkeit genügend wahrnehmen. Sie gestikuliert in Richtung der Dorfältesten, alle mindestens fünfzig Jahre alt, und erzählt uns, dass sie die einzigen Männer in dem Dorf sind. All die jungen Männer haben in ihrer Verzweiflung das Dorf verlassen, weil sie ihre Familien nicht mehr ernähren konnten.

„Jetzt gibt es einige Familien, die überhaupt nichts in ihrem Haus zu essen haben“, sagt Abdou. „Und jene, von denen erwartet wird, etwas zu finden, gelingt es auch.“

Sie sagt, die Unsicherheit in Nigeria sei der Grund, warum sie nichts finden. Normalerweise überqueren die jungen Männer in ihrem Dorf die Grenze, um zu arbeiten. Diese Tage gebe es so viele Kämpfe, dass es keine Arbeit gebe.

„In dieser Krise können sie nicht arbeiten. Das wenige Geld, das sie noch haben, brauchen sie bald auf. Die wenigen Leute, die in dem Dorf geblieben sind, haben keine Arbeit“, sagt Abdou. „Manchmal gehen sie herum und suchen Brennholz, um ein bisschen davon zu verkaufen.“

Abdou sagt, dass die Frauen jetzt warten. In der Vergangenheit haben sie kunstvolle Fächer hergestellt, doch nun hat niemand Geld, um diese Gegenstände zu kaufen. Als wir nach unseren Gedanken über die Zukunft der Kinder gefragt wurden, sagt sie, dass sie die Frage traurig mache. Sie hofft, dass vielleicht bald die Schulen wieder Mahlzeiten anbieten können, um die Bäuche der Kinder zu füllen.

Große Träume von der Zukunft – und die harte Wirklichkeit des Tag-für-Tag-Lebens: Sie prallen in diesem kleinen Dorf aufeinander, während sie versuchen, in dieser aktuellen Nahrungskrise zu bestehen.

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