Donnerstag, 19. August 2010

Tag 2 in Hiep Duc

Wieder einmal hat mich die Technik im Stich gelassen: gerade während ich diesen Blog erstellen wollte, hat der Computer den Geist aufgegeben und sich nicht mehr booten lassen - liegt vielleicht daran, dass zur Hitze jetzt noch heftiger Regen mit 100% Luftfeuchtigkeit gekommen ist. Nach heftiger Kühlung des Hotelzimmers mittels Klimaanlage friere ich jetzt zwar etwas, aber der Computer spielt wieder mit. Drum kommt dieser Bericht über den zweiten Tag in Hiep Duc und letzten Tag unserer Projektbesuche etwas verspätet. (Ich - das ist jetzt nurmehr Lilli. Bernd ist schon nach Kuala Lumpur weitergereist.)

Dieser Tag führt uns in eine der abgelegensten Gemeinden von Hiep Duc, nach Phuoc Gia. Es gab einen Plan B für den Tag: hätte es geregnet, wäre diese Gemeinde unerreichbar gewesen. Aber der Regen kommt rüchtsichtsvollerweise erst später, als wir wieder gut zurück im ADP-Büro sind. So können wir mit viel Gerüttel und Geholpere nach Phuoc Gia fahren.



Vielleicht ist das bald gar nicht mehr so: unterwegs begegnen wir Straßenarbeiten. Das hält uns zwar etwas auf, weil wir kaum an der Straßenwalze vorbeikommen, ist aber eine gute Entwicklung. Es wird wohl noch lange dauern, bis die Asphaltstraße Phuoc Gia erreicht, aber dann wird es ein wesentlicher Entwicklungsschritt für die Gegend sein!



Unterwegs kommen wir immer wieder bei Gruppen von Gummibäumen vorbei, die zur Gummigewinnung angezapft sind. Auch eine Aktivität von Hiep Duc: das ADP stellt die Setzlinge für die Bäume zur Verfügung und bildet die Bauern aus, wie sie damit umgehen müssen. Die Bauern bezahlen den Transport, machen die Arbeit des Einsetzens und stellen organischen Dünger zur Verfügung - wenn es Rinder im Haus gibt, fällt der sowieso an, sonst muß er von anderen gekauft werden. Der Gummisaft lät sich gut an die Gummiproduzenten verkaufen. So können die Haushalte ihr Einkommen beträchtlich verbessern!




















In Phuoc Gia sehen wir, was es in Hiep Duc trotz der erzielten Erfolge noch zu tun gibt. Bei der Größe des Projektgebietes und der Armut hier war es einfach noch nicht möglich, alle Menschen hier mit den Aktivitäten zu erreichen.

Wir treffen Herrn Ho in seinem bescheidenen Haus. Die 3 kleinen Kinder sind bei ihm, die Frau arbeitet auf dem Feld. Der Ertrag des Reisfeldes reicht bei weitem nicht zur Ernährung der Familie aus. Daher geht Herr Ho in regelmäßigen Abständen in die Widnis, lebt in zusammengebastelten Unterkünften aus Blättern und sammelt alles mögliche ein, um der Familie über die Runden zu helfen: Rattan, das sich verkaufen läßt, außerdem Fisch, Schnecken, Krabben und verschiedenes eßbares Grünzeug aus dem Wald. Was er sich für die Zukunft wünscht, um seine Familie weiterentwickeln zu können? Herr Ho denkt nicht lange nach: Tiere! Ein Schwein, eine Kuh, Hühner - damit ließe sich schon ein gutes Einkommen erwirtschaften! Die Kollegen von WV VNM haken gleich ein: Zwei Kälber könnte er über ein "revolving cow scheme" bekommen, bei der eine Familie eine Kuh als Leihgabe bekommt. Wenn die Kuh zwei Kälber bekommen hat, wird sie an eine andere Familie weitergegeben, die Kälber bleiben bei der ersten Familie. Und noch etwas könnte Herrn Ho helfen, woran er selber noch gar nicht denkt. Die verbesserten Anbaumethoden, wie wir sie gestern kennengelernt haben, könnten den Ertrag seines Reisfeldes beträchtlich steigern. Sollten wir in ein paar Jahren wieder einmal herkommen - vielleicht finden wir die Familie dann schon in einer ganz anderen wirtschaftlichen Situation! Und wir sehen, wie wichtig die Aktivitäten von Hiep Duc immer noch sind.


So, für heute mach ich Schluß, es ist schon spät. Morgen gibt es noch mehr über diesen zweiten Tag in Hiep Duc zu lesen! (So mein Computer nicht wieder streikt).

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