Donnerstag, 24. April 2014

Projektbesuch Mosambik, Kazuzo: Schulbesuch

Reisetagebucheintrag 15. April 2014:
Dann geht es weiter auf holprigen, lehmigen Feldwegen, "Straßen" wäre zuviel gesagt. Nach einem kurzen Stopp beim Haus des "Development Facilitators" (der für uns die Besuchstermine arrangiert, damit wir auch alle antreffen, mit denen wir reden wollen) fahren wir zur Mutepuehi-Schule. Dort werden 10 Schulklassen unterrichtet, sechs am Vormittag, vier am Nachmittag, denn für alle zehn gibt es zu wenig Klassenräume.

Die Mutepuehi-Schule in Kazuzo

Ein heftiger Sturm hat einen Teil der Schule zerstört. Es wäre wegen Einsturzgefahr zu gefährlich, hier zu unterrichten.
Auch der zur Schule gehörende Brunnen ist kaputt und müsste dringend repariert werden.
Als "Toilette für kleine Geschäfte" dient ein Paravent aus Strohmatten, der Sichtschutz bieten soll. "Große Geschäfte" erledigen die Kinder im angrenzenden Gebüsch, was wegen der Schlangen gefährlich ist.
Wir sprechen mit dem neuen, äußerst sympatisch wirkenden Direktor und da Azevedo erst seit kurzem für Kazuzo zuständig ist, nützt er auch gleich die Gelegenheit, sich vorzustellen: Gegenseitiges Vertrauen ist die wichtigste Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Menschen im Projektgebiet.
Auch bei unserem Besuch der Mutepuehi-Schule haben sich allerlei Neugierige eingefunden. v.l.n.r (sitzend): Der neue, sympatische Schuldirektor, Ligia, die Kommunikationsassistentin, Antonio, der "Communicator" und Azevedo, der Leiter des Regionalentwicklungsprogramms.
Dann dürfen auch kurz den Unterricht "stören", um die Kinder beim Lernen zu fotografieren.
Auf dem Rückweg besuchen wir eine Familie, von der Azevedo erfahren hat, dass einer der Söhne nicht in die Schule gehen kann, weil er stattdessen für einen Nachbarn Tiere hüten muss. Bezahlt wird er dafür nicht. Azevedo will mit der Familie sprechen und versuchen, dem Buben trotzdem den Schulbesuch zu ermöglichen.

Dann kommen wir an einer anderen Schule vorbei, die dringend renoviert werden muss. Dort erwartet uns neben schaulustigen Neugierigen, die sich überall versammeln, wo wir auftauchen, ein kleiner, alter Mann. Man sieht es ihm nicht an, aber er ist ein sogenannter "local chief". Da diese traditionellen Führungspersonen großen Einfluss auf die Menschen haben, mehr als zum Beispiel die offiziellen Bürgermeister, ist es wichtig, sie in alle Entscheidungen einzubinden. Er hat von unserem Besuch der anderen Schule erfahren und will sicherstellen, dass wir auf "seine" Schule nicht vergessen. Auch ohne Telefon spricht sich unsere Anwesenheit überall wie ein Lauffeuer herum...
Der "local chief" erwartet uns bei der Schule, und wie immer haben sich auch wieder Kinder angesammelt, die uns vorsichtig-neugierig beäugen.

Mit seiner freundlichen Art schafft es Azevedo, die sonst sehr schüchternen Kinder zum Lachen zu bringen. Neben ihm hat der "local chief" auf der sogenannten Schulbank Platz genommen.
Da zwischen den Orten, die wir besuchen, immer längere Autofahrten liegen, bleibt für heute nicht mehr viel Zeit. Aus Sicherheitsgründen sollen wir bei Dunkelheit nicht mehr mit dem Auto fahren, einerseits, weil es entlang der Feldwege keine Beleuchtung gibt, andererseits, weil mit der Dämmerung auch die Moskitos  kommen, die die gefährliche Malaria übertragen. Wir machen uns also wieder auf zu unserem Quartier in Nampula und ruhen uns aus für den nächsten Tag. Da geht es dann in unser Projektgebiet Nihessiue...

Elisabeth Amann, World Vision Österreich

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