Donnerstag, 18. April 2013

Pressereise Libanon – 27.3.2013 – 2.4.2013

Tagebuch von Andrea Janousek, World Vision Österreich

Donnerstag, 28.3.2013: Nach dem Besuch syrischer Flüchtlingskinder in den von World Vision errichteten Kinderschutzzentren und dem initiierten Schulprogramm geht es weiter nach Zahle, der drittgrößten Stadt im Libanon, die sich ebenfalls in der Bekaa Ebene befindet. Wir besuchen eine Familie, es sind syrische Flüchtlinge aus der historischen Stadt Jobar, in den Randgebieten von Damaskus, Syrien.
Unsere Kollegin, Patricia bringt uns zu einer Garage, hier lebt die Familie. Als wir durch die Türe in den kalten, nackten Ziegelsteinbau eintreten, empfängt uns Aijus, sie ist 63 Jahre alt. Sie erklärt uns, dass in der Garage drei Familien leben, 14 Menschen. Es sind zwei Männer, fünf Frauen und acht Kinder im Alter von 7 bis 9 Monate.
Aijus Sohn Abdo sitzt auf einem Sessel, er kann nicht aufstehen, aus seinem linken Arm ragt eine externe Bruchfixierung aus Titan, sein linkes Bein ist eingegipst und seine rechte Hand geschient. Abdu erzählt uns, das er in seiner Heimatstadt in Jobar den Kindern Brot kaufen gehen wollte, als eine Explosion passierte. Er wurde an der rechten Gesichtshälfte getroffen, am rechten und linken Arm sowie am linken Bein. Das rote Kreuz brachte ihn im Februar nach Libanon, dort wurde er operiert. Seit März lebt er mit seiner Familie in dieser Garage, davor bezahlten sie für eine kleine Zimmerwohnung 200 US-$. Nachdem das gesamte Geld nun aufgebraucht ist, mussten sie sich dringend eine neue Behausung suchen. Mittlerweile kann die Familie nicht einmal die nötigen Mittel auftreiben, um Medikamente für Abdo oder eine anständige Mahlzeit kaufen. Den einzigen Hoffnungsschimmer den die Familie hat, ist, dass ihr Flüchtlingsregistrierungstermin mit der UNHCR am 15. April ist. Sobald syrische Flüchtlinge bei der UNHCR registriert sind, haben sie Zugang zu medizinischer Versorgung und Essensgutscheinen. Das einzige, was für die drei Familien nun zählt, ist Frieden. „Wir wollen, dass der schreckliche Krieg, die Massaker, die in Syrien passieren, endlich aufhören. Es interessiert uns nicht, wer an alldem Schuld ist; Frieden, dass unsere Kinder wieder die Schule besuchen können, das ist im Moment unser einziges Anliegen“, erklärt uns Abdo.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen