Der Alptraum von der Flucht aus Syrien - Zwei Mütter erzählen ihre traurige Geschichte, Teil 1

Eine Millionen Menschen sind auf der Flucht vor den kriegerischen Auseinandersetzungen in Syrien. Neben dem Libanon haben abertausende Familien Zuflucht in Jordanien gefunden. In der syrischen Heimat waren es ganz normale Familien, deren Väter einer Arbeit nachgingen und ein geregeltes Einkommen hatten. Nun sind sie auf der Flucht, haben alles hinter sich gelassen und sind auf fremde Hilfe angewiesen. Es sind vor allem die Kinder, die unter der Situation leiden. Viele werden von Alpträumen geplagt.

Hier ist die Geschichte von zwei traurigen Müttern:

„Erst hörte ich ein Geräusch, das sich anhörte, als wenn ein Flugzeug näher käme. Dann bebte plötzlich das ganze Haus“, erinnert sich Muna an den Tag, der ihr ganzes Leben verändert hat. Die Mutter von fünf Kindern lebte in einem kleinen syrischen Dorf, als ihr Haus angegriffen wurde. Sie eilte mit ihren Kindern aus dem Haus. Erst auf der Straße bemerkte sie, dass ein Kind fehlte. Sie rannte zurück ins Haus, riss die Tochter mit sich. Das Mädchen stürzte und begann stark zu bluten. Panik. Auf der Straße herrschte Chaos. Die Menschen schrien wild durcheinander. Raketen schlugen in die Häuser ein. Mit Bussen wurden die 500 Bewohner evakuiert. Drei Tage später lag das ganze Dorf in Schutt und Asche.


Muna und ihre fünf Kinder haben sich zur Flucht aus Syrien entschieden. Der Vater der Kinder ist alleine zu Hause zurückgeblieben. 9 Monate sind inzwischen vergangen. Muna’s Familie lebt nun bei einem Verwandten in der jordanischen Stadt Ma’an. Elf Personen leben in der engen Wohnung. Nur der Onkel hat eine Teilzeit-Arbeit und sorgt mit seinem bescheidenem Einkommen für die syrischen Flüchtlinge.
Muna wird immer wieder von den grausamen Vorgängen in Syrien eingeholt. Vor vier Tagen erhielt sie die Nachricht vom Tod ihres Bruders. Er wurde erschossen. Ihr Mann hat bei einem Angriff vor ein paar Monaten die rechte Hand verloren.