Freitag, 7. September 2012

Tag 4: “Bitte lasst uns nicht zurück!”

Wie geht es Ihnen mit dem Satz: “World Vision tut so viel für die Menschen hier, bitte denkt auch an uns!” Ausgesprochen von Denisia, 23, im Namen vieler Jugendlicher. Diese Jugendlichen waren unglaublich. Sie wünschen sich nichts sehnlicher als Ausbildung: als Spengler, Automechaniker oder Installateur und haben sogar schon eine “Marktanalyse” gemacht, wo es in ihrer Region Bedarf dafür geben könnte. Ihre Bitte: schickt uns jemanden, der uns den Job lehrt. Im Sinne von nachhaltigem Wirken zweifelsohne ein großartiger Ansatz.

World Vision ist im Projekt Lubulini noch nicht so lange vertreten und Veränderungen benötigen Zeit und auch Geld. Ich bin davon überzeugt, dass World Vision auch hier Hilfe leisten wird.

Denisia war aber am Donnerstag nicht die erste junge Dame, die uns Bewunderung abgerungen hat.

Lobsile, gerade 19 Jahre alt. Vater gestorben und die Mutter hat sie und ihre vier jüngeren Geschwister noch vor dem Tod des Vaters verlassen. Nun liegt es an ihr, ihre kleine Familie zusammenzuhalten. Sie putzt.

World Vision hat ihr und ihren Geschwistern ein kleines Heim gebaut, ihr Bruder ist ein Patenkind. Ein toller Fußballer – deshalb steht ihm das neue Juventus Turin T-Shirt seines Paten besonders gut.

Berührend auch der Besuch bei der 11jährigen Senile. Ihre Mama erzieht sie und ihre Geschwister nach dem Tod ihres Mannes alleine. Aber nicht nur das. Ihr Mann hatte eine 2. Frau, die ebenfalls verstorben ist. Auch deren Kinder leben bei ihr. Durch eine Hühnerzucht versucht sie, ihre Familie zu versorgen.

So bedrückend manchmal die Umstände unter denen die Menschen, die wir besucht haben, auch sein mögen, haben wir auch viel gelacht. Ganz besonders als wir uns ein Gartenprojekt angesehen haben... Tomaten, Spinat, Rote Rüben, Salat, Paprika... alles wächst und gedeiht dank des unermüdlichen Einsatzes der Bewohner. Die Frauen stemmen sich 15 Liter Wasserkrüge auf den Kopf und tragen sie hocherhobenen Hauptes zu den Pflanzen. Doch was nützt das wenn der Zaun fehlt, der sie vor den hungrigen Ziegen und Eseln schützt, die darüber herfallen, sobald sie unbewacht sind...

Swasiland – dieses faszinierende, staubtrockene Fleckchen Erde hat uns viel gegeben. Unauslöschliche Eindrücke, tolle Begegnungen, faszinierende Menschen, den Wunsch weiterzumachen. Hier ist so viel Hilfe nötig. Ja. Aber uns ist auch klar, überall hingreifen geht nicht, aber sehr gezielt und überlegt schon. Und das werden wir, getreu dem Motto der Priester aus Lubulini, so gut wir eben können.

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