Mittwoch, 23. Mai 2012

Es wird eng für das G8-Versprechen, den Hunger zu bekämpfen

von Marwin Meier

Gerade wurde der neue Rechenschaftsbericht der G8 von den USA veröffentlicht. Dieser Report soll transparent darstellen, wie die G8 ihren Versprechen nachkommen. Gespannt wurden natürlich die Versprechen zur 2009 im italienische l’Aquila verabschiedeten Initiative zur Ernährungssicherung erwartet. 22 Mrd. US-Dollar wurden damals allein von den G8 versprochen und zwar bis Ende 2012.Die Zahlen sind ernüchternd.

Bis heute, also sieben Monate vor Ende der Frist, wurden gerade einmal 58% der zugesagten Mittel tatsächlich ausgezahlt. Dabei verstecken sich die G8 in ihrem eigenen Bericht hinter allen Gebern dieser Initiative. Der G8 Bericht ist also kein Bericht darüber, was die G8 gemacht haben, sondern was alle Geber der Initiative eingezahlt haben. Das ist keine Rechenschaft wie ich sie mir wünsche.

Nach eigenen Aussagen wird Deutschland das l’Aquila Versprechen halten. Aber wir sollten uns nicht zu früh freuen. Das Kleingedruckte gibt wenig Anlass zu Stolz: Erstens waren von Anfang an leider nur eine der von Deutschland zugesagten drei Milliarden US-Dollar tatsächlich “frische” Gelder, d.h. der Rest war schon vorher eingeplant. Zweitens wurden Deutschlands Mittel nicht dem sinkenden Dollarkurs angepasst. Nur mit dem drei Jahre alten Umtauschkurs von 2009 schaffen wir es, unser Wort zu halten. Drittens gehen schätzungsweise nur ein Siebtel der Mittel tatsächlich direkt in den landwirtschaftlichen Bereich. Auch wenn indirekte Förderung wichtig ist, eine Umetikettierung in diesem Umfang hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack.

G8-typisch werden die Hungernden und Notleidenden der Welt ins Rampenlicht gezerrt und publikumswirksam neben die StaatslenkerInnen der acht stärksten Wirtschaftsmächte dieser Welt gestellt. Wer aber an der Oberfläche des schönen Selbstportraits kratzt, findet wenig Grund zu glauben, dass hier ernsthaft versucht wird, die Welt so zu gestalten, dass sie für alle Bewohner ein besserer Ort wird. Wollen es die G20 nicht mal besser machen? In einem Monat, beim G20-Gipfel, haben sie dazu die Chance!

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