Dienstag, 3. April 2012

Mütter-Blog Teil 2

Die Journalistin Steffi Orbach und zwei andere Mütter aus Australien und Südkorea werden in den nächsten Tagen Mütter im Dürregebiet von Niger in ihrem Alltag begleiten und über ihre Eindrücke und Erfahrungen bloggen, um die aktuelle Hungerkrise greifbar zu machen.
Tag 2

Ich merke, wie jemand ganz leicht meine Hand berührt. Ich drehe mich um. Es ist ein kleines Mädchen, etwa vier Jahre alt, so alt wie meine Tochter. Sie lacht mich an, hält meine Hand fest. Vielleicht hat sie vorher noch nie weiße Haut angefasst, sagt später Adel Sarkozi von World Vision.

Steffi Orbach, Mutter und Journalistin aus Deutschland bloggt über das Leben von Kindern und Müttern in Niger

Wir sind in einem Flüchtlingscamp mitten in Niamey. Mehr als 150 Familien leben hier. Sie kommen vom Land – sind auf der Flucht vor der Hungerkrise. In der Stadt, so hoffen sie, ist es einfacher für sie, zu überleben. Unzählige Kinder leben hier, gesund sehen die wenigsten aus. Viele haben rote Augen, Rotznasen, einige haben keine Hose oder kein T-Shirt. Ich traue mich zuerst nicht, sie zu fotografieren. Aber sie lachen. Sie freuen sich offenbar über uns. Alle wollen aufs Foto.

Zenabou ist seit November hier. Sie ist mit ihren sechs Kindern und einem Kochtopf aus Tera gekommen. Dort gab es nicht genug zu essen. Ihre älteste Tochter Adiza hat in Niamey Arbeit gefunden. Sie spült Geschirr. Mit dem, was sie verdient, ernährt sie die ganze Familie. Viel ist es nicht. Hilfe bekommen diese Familien kaum. Einmal kam eine islamische Hilfsorganisation, erzählt ein Mann. Sie brachte Eimer voll Getreide, für jede Familie zwei. Lange hat das nicht gereicht. Medizinische Versorgung gibt es nicht, Toiletten sowieso nicht. Die Menschen haben sich Hütten und Zelte zusammengebastelt, aus dem was sie auf der Straße gefunden haben.

In seinem Heimatdorf in der Nähe von Tera baut World Vision einen Wasserturm, erzählt ein anderer Mann. Wenn der fertig ist, sagt er, will er zurück nach Hause.

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