Mittwoch, 7. März 2012

Ein Tag im Leben von Zalika – Eine Frau im Einsatz für Mütter- und Kindergesundheit im Niger

Wenn man die 75jährige Zalika fragt, wie viele Kinder sie in ihrem Dorf schon entbunden hat, schüttelt sie ihren Kopf und lacht. Es seien viel zu viele Entbindungen, um sie zu zählen, sagt sie. Selbst wenn man sie nach der Zahl der Entbindungen in den letzten Wochen fragt, fällt ihr die Antwort schwer.   

In der heißen und überfüllten Klinik sitzen viele Frauen und halten ihre Hände auf ihre großen Bäuche. Zalika zeigt auf eine verschlossene Tür. Dort steht eine Frau kurz vor der Entbindung. Im Raum nebenan besuchen wir eine Mutter, sie ist erschöpft, ihr winziges Baby liegt neben ihr. Das Baby ist erst vor wenigen Stunden geboren worden.

Zalika ist eine World Vision Mitarbeiterin, eine Frau aus der Gemeinschaft, der alle vertrauen. In den letzten zehn Jahren ist sie in der 19.000 Einwohner-Stadt ständig von Haus zu Haus gefahren, war unzählige Male in der Klinik, 24 Stunden täglich verfügbar. Zalika hilft den Frauen nicht nur bei der Geburt, sie gibt ihnen Beratung und untersucht die Kinder auf Unterernährung.

Sie erzählt, dass sie die jungen Mütter vor allem in der ersten Woche zu Hause besucht, um sie dort über Hygiene und richtige Ernährung aufzuklären. Sie konnte schon viele Frauen dazu bringen, ihre Babys in den ersten sechs Monaten ausschließlich mit Muttermilch zu ernähren. Früher haben alle Frauen ihre Babys auch mit Wasser ernährt.

„Ich bemerke zwei wichtige Fortschritte“, erzählt uns Zalika. „Zum einen werden viele gewöhnliche Krankheiten vermieden, zum anderen wächst das Kind schneller.“

Ihre Arbeit hat vor allem in einem Land wie Niger eine große Bedeutung. Beinahe die Hälfte der Kinder im Land ist untergewichtig. Eines von vier Kindern erlebt nicht seinen fünften Geburtstag.

Ich frage Zalika, ob sie ihre Arbeit immer noch liebe. „Ja“ sagt sie mit breitem Lächeln.

Immer wieder habe ich Frauen wie Zalika gefunden – jede ist ein Herzstück in ihrer Gemeinde. Zalikas Leben erscheint wie ein Marathon. Ich kann nur beten, dass sie weiterlaufen wird, das ständige Ziel vor Augen, den Müttern und Kindern zu einem erfüllten und glücklichen Leben zu verhelfen.



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