„Aufgeregt?“ War meine Frage an eine der Ankommenden am Flughafen Wien. „Ja sehr! Seit meiner Abreise von meinem Wohnort heute am frühen Morgen bin ich von Gefühlen und Spannung überwältigt, - in ein paar Stunden lande ich in Ghana, und werde eine Woche in eine komplett andere Welt eintauchen.“ Gegen 10 Uhr am Samstag, den 15. Oktober war die Gruppe vollständig. 16 Personen aus allen Teilen Österreichs, die einander teilweise gar nicht kennen, die aber eines verbindet: eine Kinderpatenschaft bei World Vision. So verlief die Vorstellungsrunde fast wie ein Treffen alter Freunde.
Noch schnell ein bisschen Lesestoff kaufen und einen Melange vor dem Abflug und schon sitzen wir in einer Boeing 777 der British Airways Richtung London, wo wir den Anschluss nach Accra, der Hauptstadt von Ghana, erreichten. Tapfer hielt auch Annemarie Tschon aus Bludenz mit, die trotz einer schweren Knieverletzung, die sie sich erst vor drei Wochen zugezogen hatte, es sich nicht nehmen ließ, ihre Enkelin Olivia (18), Patin seit drei Jahren(!) bei dieser Reise zu begleiten. Da war auch gleich Gerhard Brunner, Koordinator der 80 World Vision Ehrenamtlichen, hilfreich mit einem Rollstuhl zur Stelle. Gegen 20 Uhr Ortszeit landeten wir schließlich in Accra: reges Treiben auf dem für eine 8-Millionen-Stadt etwas zu klein geratenen Flughafen.
Und dann wurde es afrikanisch: Der Bus war zwar da, er hatte auch genügend Plätze, - nur hat offenbar keiner damit gerechnet, dass wir mit Gepäck anreisen, - da war kein Kofferraum! Da hilft nur eines: cool bleiben, was bei 27 Grad und einer tropischen Luftfeuchtigkeit nach einem 7 Stunden Flug ein gewisses Talent zur Wurschtigkeit erfordert. So als wäre nichts dabei, türmten unser Fahrer und der Reiseleiter mit viel Geschick Koffer für Koffer in den Bus und wie durch ein Wunder fand auch jeder von uns so etwas wie einen Sitzplatz. Inzwischen war es schon gegen 22 Uhr und Magenknurren war trotz des Motorknatterns nicht zu überhören: Also wurde kurzerhand ein Stopp ins Programm eingebaut und wir fanden uns in einem Chicken Inn Fastfood Restaurant wieder, kombiniert mit einer Tankstelle und einer mindestens so ohrenbetäubenden wie perfekt improvisierten Open-Air-Disco. Die Stimmung war gut. Etwas nachdenklich wurden einzelne Mitreisende, als während der Fortsetzung unserer nächtlichen Busfahrt, gelegentlich angehalten werden musste, um irgendetwas im Motorraum in Ordnung zu bringen. Genau haben wir es nie erfahren, aber es dürfte sich das Gasseil bei der heftigen Überwindung von Schlaglöchern immer wieder ausgehängt haben. Wer afrikanische Straßen kennt, weiß auch, dass man öfter als nur einmal das Gasseil wieder einhängen musste.
Endlich in der Lodge angekommen verschwanden die Teilnehmer zügig in ihren Zimmern, um für den am folgenden Tag geplanten Bootsausflug über den Volta-See ausgeschlafen zu sein.
In den nächsten Tagen werden wir die Paten und Patinnen einzeln vorstellen und sie werden ihre Eindrücke selbst in diesem Block festhalten. Begleiten Sie uns auf unserer Reise, die uns schließlich auch in unser Projektgebiet Assin führen wird, wo wir den Patenkindern begegnen werden.