Dienstag, 25. Oktober 2011

Patenreise nach Ghana: Ankunft in Aworado

Tag 5

9.15 Uhr: ADP Office Assin. Wir sehen einen Film und Fotos, wie das Projektgebiet im Jahr 2005 ausgesehen hat. Die Arbeitsschwerpunkte sind Wasser und Ernährung, Gesundheit, Bildung und Einkommenserwirtschaftung. Es wird sichtbar, dass es 2005 noch viel zu tun gab.

10.45 Uhr: Fahrt ins Projektgebiet.

11.45 Uhr: Ankunft in Aworado. Chief Nana Tano und die Ältesten erwarten uns. Ansprachen des Schuldirektors, des Government Officials Mr. Saki und des Chiefs Nana Tano. Schulkinder singen und tanzen. Ansprachen von Elfi Schattauer als WV Repräsentantin sowie Beatrice Danninger und meinem Mann, Gerhard, als PatInnen. Kinder erzählen in Gedichten zu den zehn Regionen über „Mutter Ghana“. Elfi wird vom Chief zur Queen Mum ernannt und tanzt mit dem Chief. WV überreicht als Geschenk einen Fußball und Fußballdressen. Gespräch mit Lehrkräften, Eltern und Kindern.


Der Chief und sein Ältestenrat bereiteten den

Österreichern einen überwältigenden Empfang
Nach einer schier endlosen Fahrt über unzählige Schlaglöcher auf einer staubigen Sandstraße finden wir uns plötzlich auf einem großen Dorfplatz wieder. Wir werden umfangen vom rhythmischen Klang afrikanischer Trommeln, von Stimmengewirr und freudigem Kinderlachen. Ein wahrer Farbenrausch an prächtigen Kleidern und Kopfbedeckungen der Frauen, bunte Zeltdächer, die großen Augen unzähliger Kinder in ihren Schuluniformen und die neugierigen und erwartungsvollen Blicke der vielen anwesenden Frauen und Männer vermischen sich mit dem Grün von Palmen und exotischen Bäumen: In der schwülen Tropenhitze Ghanas werden wir zum Durbar, einem großen Fest der Dorfgemeinschaft, erwartet.
Meisterhafter Ausdruckstanz

Judith Brunner beim Durchschneiden des Bandes















Der strenge Ablauf des Begrüßungsrituals vor dem Chief und den Ältesten in ihren traditionellen Gewändern zeigt die Macht, die sie in der Community inne haben. Die Ausgelassenheit der Menge vermischt sich mit der Ernsthaftigkeit eines wichtigen Anlasses. Ein traditioneller Tanz von Jugendlichen beschreibt das Leben in der Gemeinschaft, erzählt eine Geschichte von Freunden und Feinden, von Miteinander, Gegeneinander und Füreinander. Lieder und Gedichte zeichnen ein buntes Bild von Ghana, und beim gemeinsamen Tanz zu den afrikanischen Rhythmen lösen sich Sprachbarrieren im Lachen der Menge auf.

15.00 Uhr: Mittagessen auf einer Cocoa Farm. Neben dem Gebäude ist eine Palmölpresse zu sehen.

15.30 Uhr: Gesundheitsstation Odumase. Sie wird von einer jungen Gesundheitsbeauftragten geleitet. 85% der DorfbewohnerInnen sind krankenversichert. Die Kosten betragen 17 Cedi pro Jahr für Erwachsene und 6 Cedi pro Jahr für Kinder von 5 bis 18 Jahren(1 Euro = 2 Cedis). Chief Nana Ntow und seine Ältesten begrüßen uns.

16.00 Uhr: Ein Schulgelände in Amoanin. Chief Nana Amoanin und seine Ältesten erwarten uns. Ein neues Wohnhaus für Lehrkräfte soll eröffnet werden. Judith und ein Vertreter von WV Ghana übergeben das Gebäude an die Community.

Die Schwüle ist einem kleinen, tropischen Regenschauer gewichen. Johlende Kinder laufen auf uns zu, die wir uns nacheinander dem Chief und seinen Stammesältesten vorstellen. Feierlichkeit, Ernsthaftigkeit und zugleich ein Gefühl des Miteinanders prägen die Stimmung. Eine Schere auf einem Teller ist mit Bändern und Maschen geschmückt. Sie wird, gemeinsam geführt von einer Patin aus Österreich und einem Vertreter aus Ghana, das Band zum Eingang des neuen Wohngebäudes für die Lehrkräfte der Schule nebenan durchtrennen. Der Chief öffnet mit dem Schlüssel eine Wohneinheit und betritt als erster das Gebäude: ein Raum in einem kräftigen Grün mit einem Fenster, klein und zweckmäßig, und alles riecht noch frisch nach Farbe. Ein warmes Händeschütteln, ein ernstes und freundliches Nicken und ein Danke. Oft braucht es keine großen, gesprochenen Worte.

17.00 Uhr: Ednwa. Chief Nana Konagy Ampour III wartet in seinem Haus auf uns. In seiner Rede kommt Dank ebenso zum Ausdruck wie der dringende Wunsch, dass WV sich noch nicht aus Assin zurückzieht. Die Zeit sei noch nicht reif. Ein Rundgang in der Dämmerung führt uns zu einem Brunnen, der 2006 gebohrt wurde, und zu einem Wohnhaus für Lehrkräfte, das bald eröffnet werden soll.

18.00 Uhr: Fahrt zurück ins Hotel. Wir sind staubig und erschöpft, jedoch voll von Eindrücken aus dem Projektgebiet. Es wurde viel getan, und es wurde gemeinsam viel erreicht: 15 Jahre scheinen eine gute Zeit für ein Projekt zu sein.


Judith und Gerhard Brunner sowie Julia Jecel

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