Sonntag, 13. April 2014

Projektbesuch Mosambik, Reisevorbereitungen

Reisetagebucheintrag 13. April 2014:
Heute ist es also soweit, ich begebe mich auf die große Reise. Zum ersten Mal im Leben und mutterseelenallein verlasse ich Europa - und beende damit mein Dasein als Angehörige einer aussterbenden Minderheit: Denn welcher Europäer kann heute noch mit Fug und Recht von sich behaupten, den eigenen Kontinent noch nie verlassen zu haben?

Wie dem auch sei, das ist nun vorbei: Afrika, ich komme!

Die Reisevorbereitungen gestalteten sich - meinem beschränkten Erfahrungshorizont entsprechend - gefinkelt. Aufgrund meiner allzu naiven Fragen von Kollegen und Freunden gleichermaßen belächelt, sammelte ich in den Wochen vor dem großen Abenteuer still und heimlich alle mir relevant erscheinenden, sachdienlichen Hinweise, die ich finden konnte. (So erfuhr ich etwa, dass der Biss der bis zu 4,5 Meter langen, in Süd- und Ostafrika beheimateten schwarzen Mamba zwar absolut tödlich, aber trotzdem halb so wild ist, weil das starke Gift den Gebissenen offenbar in einen morphinähnlichen Rausch versetzt, der von diesem als durchaus angenehm empfunden wird. Das hat mich ungemein beruhigt, zumal Begegnungen zwischen Mensch und der größten und schnellsten Giftschlange Afrikas laut Wikipedia häufiger stattfinden, als angenommen.)
Entgegen der landläufigen Meinung sind schwarze Mambas nicht schwarz, sondern eher bräunlich-grau. Ihren Namen verdanken sie der Farbe ihres geöffneten Mauls. Wenn man das sieht, ist es allerdings in den meisten Fällen zu spät...
Ich ließ mich reihenweise in den Arm stechen (Gelbfieber, Typhus, Meningokokken, Auffrischung Diphterie, Tetanus, Polio, Keuchhusten. Hepatitis A + B hatte ich gottlob schon...), hörte mir schaurig-schöne Geschichten über persönlichkeitsstörende Nebenwirkungen der Malaria-Prophylaxe an und ließ mir den grausamen Todeskampf bei einer Tollwut-Infektion detailgetreu schildern. (O-Ton des Tropenmediziners: "Es gibt wirklich schönere Arten zu sterben.") Impfen habe ich mich trotzdem nicht lassen. Wenn mich etwas beißt, muss ich binnen 48 Stunden im Krankenhaus in Johannesburg sein, sonst ist´s um mich geschehen. Und ich muss mich halt ausnahmsweise ein wenig zurückhalten mit "fremde Tiere streicheln". Vor allem von tollwütigen Hunden, Affen und Fledermäusen sollte ich zu meiner eigenen Sicherheit vorübergehend die Finger lassen.

Wie auch immer: Morgen Früh betrete ich erstmals afrikanischen Boden...

Elisabeth Amann, World Vision Österreich

PS: Ich entschuldige mich hiermit gleich prophylaktisch für meinen gesamten Blog dafür, dass ich mir sparen werde, die politisch natürlich völlig korrekte Genderschreibweise mit Binnen-I (und schon gar die platzraubendere Variante mit -innens und -ers, oder was auch immer) zu benutzen. Ich kann versprechen, dass dies nur aus Gründen der besseren Lesbarkeit (und zugegebenermaßen auch aus Gründen meiner eigenen Bequemlichkeit) geschieht. Gemeint sind natürlich immer beide Geschlechter.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen