Der lange Flug - samt stundenlangen Zwischenaufenthalten auf diversen Flughäfen - macht sich bemerkbar. (Kein Wunder, wenn man täglich mindestens 9 Stunden Schlaf gewöhnt ist und diesen auch zu brauchen glaubt...). Abflug in Wien gestern um 15:30 Uhr, Zwischenstopp in Kairo. Heute morgen um 7:10 Uhr Ankunft in Johannesburg, nachmittags um 14:00 Uhr endlich Ankunft in Nampula, meinem Zielort.
Auch in Zeiten von Wiki & Co. sind die im World Wide Web zu findenden Informationen über diese Stadt im Norden Mosambiks eher spärlich. So viel erfährt man: Nampula ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, gilt als wirtschaftliches Zentrum des mosambikanischen Nordens und beherbergt einen wichtigen Militärstützpunkt. Nampula hat zahlreiche Gebäude aus der portugiesischen Kolonialzeit. Typisch für die Region sind die baumbestandenen Plätze. Das war´s dann aber auch schon wieder...
Dann eben Mosambik: Ehemalige portugiesische Kolonie (drum Portugiesisch immer noch als offizielle Amtssprache, die ich natürlich nicht beherrsche, ich muss mich mit meinem Schulenglisch durchschlagen), 1964 Portugiesischer Kolonialkrieg, 1975 Unabhängigkeit als Volksrepublik Mosambik, 1976 Bürgerkrieg, der 16 Jahre lang dauert. Und heute? Heute ist Mosambik eine parlamentarische Demokratie und ein neutraler Staat. Die Verfassung von 1975 wurde im Dezember 1990 durch eine neue ersetzt und 2005 überarbeitet. Ein Mehrparteiensystem, die Trennung von Exekutive, Legislative und Judikative sowie Pressefreiheit, Streikrecht, Umweltschutz und die Gleichstellung der Geschlechter wurden eingeführt. Die Marktwirtschaft wurde als grundlegendes Prinzip festgelegt. Aus der Volksrepublik wurde die Republik Mosambik. Das alles zumindest offiziell. Obwohl das Land als Musterbeispiel für erfolgreichen politischen und wirtschaftlichen Wandel und als politisch einigermaßen stabil gilt, gehört Mosambik in Sachen Armut weltweit immer noch zu den Schlusslichtern (Rang 185 von 187 des Human Development Index). Weit mehr als die Hälfte der 24,5 Millionen Mosambikaner sind immer noch bitterarm.
Für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Landes könnten die enormen Vorkommen an natürlichen Ressourcen und die großen landwirtschaftlichen Potenziale genutzt werden. Denn Mosambik ist nicht nur reich an fruchtbarem Ackerland, sondern auch an Bodenschätzen, darunter sehr seltene und äußerst begehrte: Aluminium, Gold, Kupfer, Eisenerz, Vanadium, Niob, Tantal, Titan, Zirconium, Diamanten, Zement, Fluorit, Seltenerdmetalle, Edelsteine, Rohphosphat, Graphit, Kohle und Erdgas.
Gerade die Armut der Bevölkerung ist der Grund für die Anwesenheit von World Vision in Mosambik. Gemeinsam mit unseren Paten in Österreich und unseren mosambikansichen Kollegen arbeiten wir daran, die Lebensbedingungen der Menschen hier zu verbessern. Bald werde ich unsere beiden Projektgebiete - Nihessiue und Kazuzo - zum ersten Mal mit eigenen Augen sehen.
Sabine Stelczenmayr, meine Afrika-erfahrenere Kollegin aus unserer Abteilung Internationale Programme, ist bereits seit einer Woche hier, um unsere mosambikanischen Kollegen bei der heuer wieder fälligen Datenerhebung zu unterstützen, die World Vision regelmäßig zu Evaluierungszwecken durchführt. Und ich werde heute auch auf zwei "alte" Bekannte treffen, die ich vergangenen November in Wien kennengelernt habe: Azevedo Alves, Leiter unseres Regionalentwicklungsprojekts Nihessiue und seit kurzem auch interismistischer Leiter von Kazuzo, und Antonio Matimbe, Kommunikationsmitarbeiter von World Vision Mosambik. Sie haben im vergangenen Jahr unseren österreichischen Paten über die Arbeit in Nihessiue und Kazuzo berichtet.
Ich freue mich schon auf das Wiedersehen und hoffe, dass ein bisschen Oster-Schokolade und die obligaten Mannerschnitten aus Österreich auch Azevedo und Antonio unser Zusammentreffen ein wenig versüßen...
Auch in Afrika sehr beliebt, drum dürfen die Wiener Traditions-Schnittchen auch nie fehlen, wenn sich einer von uns auf die Reise in ein Projektgebiet macht. (Foto: Manner) |
Elisabeth Amann, World Vision Österreich
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