Dienstag, 29. Oktober 2013

Sierra Leone - Tag 4: Bei Müttern und ihren Kindern in Fiama



Nach dem Frühstück machten wir Wochenbettvisite. Klein-Gudrun und ihrer Mutter ging es sehr gut. Das war für Peter und mich sehr erfreulich und beruhigend. Dann ging es weiter auf einer Bumpy Road (die Straßen sind auch auf Grund des Regens wirklich in schlechtem Zustand) zur Station in Fiama. Eine bunte Menge von Müttern und Kindern erwartete uns bereits. Nach einem kurzen Gebet und der üblichen Vorstellungsrunde bezogen meine Krankenschwester Hanna und ich unsere "Ordination" (den Untersuchungsraum), als Ordinationshelferin fungierte unser "Mädchen für alles" Lilli von World Vision aus Österreich. Barbara, unsere Kinderkrankenschwester unterstützte wieder äußerst tatkräftig Peter.

Peter, Barbara und ihre lokale Krankenschwester untersuchten ca. 160 Kinder, Hanna und ich konnten 67 Frauen sehen. Die Diagnosen waren sehr unterschiedlich, zum Teil gynäkologisch, orthopädisch und internistisch. Viele Frauen leiden an Malaria, bakteriellen Scheidenentzündungen, Myomen und Hernien. Zwei akute Blinddarmentzündungen mussten wir ins Hospital einweisen. Geburtshilflich könnten wir einigen Schwangerschaften untersuchen, zum Teil mit Frühgeburtsbestrebungen aufgrund von Gestosen mit Bluthochdruck, gegen den Gott sei Dank Medikamente verfügbar waren. Weiters leiden viele Frauen an epigastrischen Beschwerden, vertebraleren Beschwerden mit massiven Muskelverspannungen.


Aufgrund der vielen Menschen tun mir die Zeitknappheit und auch die begrenzten Hilfsmöglichkeiten etwas leid. Dennoch habe ich das Gefühl, dass wir doch etlichen Frauen helfen konnten. Meine Meinung zu verbesserten Lebensbedingungen für Frauen kann nur durch eine Verbesserung der Bildung erreicht werden, da nur Frauen, die einen gebildeten Eindruck auf mich machten, sich für Familienplanung nach drei Kindern interessierten. Viele Frauen hatten an die zehn Geburten. Jedoch nur die Hälfte der Kinder ist am Leben, umso mehr freut es mich, dass Klein-Gudrun, deren Mutter als Erstgebärende eine schwere Geburt hatte, wo wir wirklich nur mit der Saugglocke und nachfolgender Reanimation zu einem lebenden Kind verhelfen könnten, heute so fröhlich und kräftig wirkt.
Jetzt heißt die Kleine Gudrun. Sehr lustig, und ich und wahrscheinlich auch das Baby werden Gunggung genannt.  Ich hoffe, sie hat ein gesundes Leben vor sich, ich wünsche es ihr wirklich – von ganzem Herzen.

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