Mittwoch, 30. Oktober 2013

Sierra Leone - Tag 5: Klinik unter Palmen



Zwei Tage lang waren wir nun im neuen Regionalentwicklungsprogramm von World Vision Österreich, in Soa. Es liegt am östlichsten Ende von Sierra Leone, einen Steinwurf von der Grenze nach Guinea entfernt. Die Landschaft ist unglaublich schön, sanfte grüne Berge und weite Täler wechseln einander ab, eine wunderbare dichte Natur. Die Abgeschiedenheit und die Armut haben aber auch zur Folge, dass die Infrastruktur und vor allem die Straßen in einem äußerst schlechten Zustand sind. Bisher waren Geländewägen notwendig, um weiterzukommen, doch hier kommen sie an ihre Grenzen.
Wir erreichen als erstes den Hauptort Kainkoidu, eine Stadt mit 3.500 Einwohnern. Als erstes lernen wir wieder den sogenannten Paramount Chief kennen, eine Art Häuptling, der in seinem Chiefdom auch gesetzgebende Gewalt besitzt. Er freut sich ausgesprochen, dass wir kommen und stellt uns unter seinen persönlichen Schutz. Von jetzt an gelten wir als persönliche Gäste. Wie wir erfahren, ist das ein besonderes Zeichen der Wertschätzung.

Dann geht es an die Arbeit! Dass Ärzte da sind, hat sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen. Wieder sind knapp 100 Frauen und mehr als 150 Kinder aus den umliegenden Dörfern gekommen. Die Erwartungen sind so groß wie die Probleme. Es ist halt nur möglich, ein bisschen zu helfen, oft fehlt das Verständnis, oft braucht es langfristige Behandlungen oder aufwendige Operationen. So kommt ein Kind, ein paar Monate alt – die Mutter ist während der Geburt gestorben -, das Kind war unterversorgt mit Sauerstoff. Die Großmutter hofft auf Hilfe, und leider gibt es da keine guten Nachrichten. Diese und auch andere Geschichten treffen uns oft hart, aber wenigstens anderen können wir gegen Malaria oder auch andere Erkrankungen helfen.

Gemischte Gefühle - oft müssen wir die Erwartungen enttäuschen, aber oft sind die Freude und das Gefühl so groß, dass geholfen wird.

Anton Kühnelt-Leddihn

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