Montag, 7. April 2014

6. Tag: Bei unserem Patenkind in Hiep Duc

Heute ging unser lang ersehnter Wunsch in Erfüllung, unser Patenkind Hong, ein 13-jähriges Mädchen, persönlich kennen zu lernen. Wir verließen unsere sehr schöne Hotelanlage in Hoi An um 7 Uhr morgens mit drei Kleinbussen und fuhren Richtung Südwesten entlang von Reisfeldern, auf denen bereits fleißig gearbeitet wurde.

Während unserer Fahrt erhielten wir interessante Hintergrundinformationen über die Arbeit von World Vision in der Region. Noch vor der Ankunft in Hiep Duc hielten bei einer mit Unterstützung von World Vision errichteten Brücke, die vielen Kindern den Schulbesuch ermöglicht. Zwei Stunden später erreichten wir das Gemeindezentrum in Hiep Duc, wo uns der Bezirksleiter herzlich willkommen hieß. Nach einer Einleitungsrede wurden uns die wesentlichen Verbesserungen für die Region präsentiert, die durch die Zusammenarbeit mit World Vision ermöglicht wurden: So sind die landwirtschaftlichen Erträge erheblich gestiegen. Die Bevölkerung wurde in der biologischen Landwirtschaft und in der Viehzucht geschult. Ganz wichtig sind die Verbesserung im Bildungsbereich, von denen die Kinder in den Kindergärten und Schulen profitieren. Initiativen von World Vision im Gesundheits- und Ernährungsbereich haben bewirkt, dass die Kinder heute viel besser vor Unterernährung geschützt sind. Das Ziel ist immer, das Know-how der Menschen zu verbessern. 

Der erste sehr emotionale Moment war für uns die herzliche Rede der Mutter eines Patenkindes. Sie drückte ihre Dankbarkeit dafür aus, dass sie trotz aller Schwierigkeiten jetzt in der Lage ist, ihren Kindern eine Schulbildung zu ermöglichen und ein neues Haus zu bauen. Äußerst berührend empfanden wir auch die Worte eines ehemaligen Patenkindes. Das Mädchen berichtete unter Tränen über ihre abgeschlossene Universitätsausbildung. Sie hat bereits einen Job in Südvietnam. Mit Unterstützung durch World Vision konnte sie trotz des Todes ihres Vaters ihr Studium beenden.

Dann näherten wir uns bereits unserem Höhepunkt. Wir fuhren zur Schule und wurden gleich mit einem Malwettbewerb der Kinder überrascht. Es folgten eine sehr bemühte Michael-Jackson-Parodie sowie ein Duett zweier Mädchen. Alle gaben sich große Mühe und waren engagiert bei der Sache. Dann wurden wir in den Schulhof geführt, und alle Paten wurden von ihren Patenkindern mit einem Blumenkranz begrüßt. Unser Patenkind Hong eilte zielstrebig auf uns zu und begrüßte uns mit einem zauberhaften Lachen im Gesicht. Wir lernten auch ihre Mutter und ihren jüngeren Bruder kennen.Wir unterhielten uns mit allen, und spätestens nach der Übergabe der Geschenke war das Eis gebrochen. Ich bekam zu meiner Überraschung ein selbst gemaltes riesengroßes Bild!
Danach ging es zu einem gemeinsamen Mittagessen im Ort. Wir wurden von unserem Patenkind in die Kunst des Essens mit Stäbchen eingeschult. Nach der wehmütigen und herzlichen Verabschiedung fuhren wir schnurstracks zu einem für die Region typischen Haus, das mitten in den Reisfeldern in malerischer Umgebung lag. Der Bauer begrüßte uns vor dem Haus und erzählte stolz, welche Fortschritte er mit Hilfe von World Vision erzielt hat. Er erntet jetzt wesentlich mehr Reis, züchtet Schweine und Hühner und wohnt mit seiner Familie in einem gemauerten Haus. Dem Bauern war die Dankbarkeit für die Hilfe von World Vision anzusehen, aber auch der Stolz auf das, was er und seine Familie sich hart erarbeiten konnten. Wir wurden mit köstlichen Bananen bewirtet und brachen zum nächsten Erlebnis auf - der Besuch eines von World Vision initiierten Kindergartens.

Die Kinder hatten für uns eine Gesangs- und eine Tanzdarbietung einstudiert und hatten viel Spaß dabei. Wir erfuhren, dass der Kindergarten mit Hilfe von World Vision errichtet wurde. Jetzt sorgt World Vision für die laufende Schulung des Personals, die Bevölkerung kümmert sich um die Pflege des Areals und der Staat um die Bezahlung der Angestellten. Zu Beginn besuchten nur 16 Mädchen und Buben diesen Kindergarten. Inzwischen haben ihn schon über 360 Kinder abgeschlossen.

Gleich nebenan haben wir eine Ernährungs-Beratungsstelle besucht, die monatlich von 24 Müttern zum Erfahrungsaustausch genutzt wird. Hier waren die Mütter bei einem Quiz recht enthusiastisch und lautstark zugange. Ein Thema war das Stillen mit Muttermilch. Die Beratungsstelle wird von den Frauen selbst verwaltet und dient auch zur Unterstützung von Müttern, die Hilfe brauchen. Dafür sparen alle Mitglieder immer wieder kleine Beträge an.

Nachdem wir mit köstlichem frischen Obst bewirtet wurden, fuhren wir wieder in das Hotel nach Hoi An zurück. Jetzt erwartet uns wieder ein ausgezeichnetes Abendessen als Abschluss eines außergewöhnlichen und eindrucksvollen Tages, den wir mit Sicherheit so schnell nicht vergessen werden.


Sabine und Dieter Bonefeld

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