Samstag, 12. April 2014

11. Tag: Zweiter Tag in Tram Tau und Motorradausflug

Heute fuhren wir morgens in die Schule von Tram Tau. Schon bei der offiziellen Begrüßung erkannte ich unser Patenkind A Lau, der in derselben Reihe wie wir saß. Er erkannte uns auch, sah jedoch anfänglich beharrlich in die Gegenrichtung. Aber nach der offiziellen Vorstellung saßen wir gemeinsam mit seinen Eltern und unserer Dolmetscherin zusammen. Wir tauschten unsere Geschenke aus. Von A Lau erhielten wir zwei selbstgemachte Flöten aus Bambus und Täschchen, die seine Mutter selbst genäht hatte. Wir stellten viele Fragen, ein Gespräch auf Englisch war leider nicht möglich. Auch A Laus Vater fragte uns einiges und lachte oft. Von unseren mitgebrachten Geschenken kamen der Fußball, das T-Shirt, die Kappe und eine Weltkarte besonders gut an. Anschließend besuchten wir das Klassenzimmer von A Lau, wo er uns seinen Sitzplatz zeigte.

Bei einer Tanzvorführung der Schüler machten wir alle mit. Beim Mittagessen legte uns seine Mutter das Essen auf die Teller. Die Fleischbällchen blieben übrig, besonders gut schmeckte ihnen der Reis, welchen sie in geriebenen Nüsse rollten. Danach verabschiedeten wir uns. A Lau blieb schüchtern vom Anfang bis zum Schluss.

Susanne Nabicht


Nach den üblichen Begrüßungsreden wurden unsere Patenkinder, die schon im Publikum saßen, nach vorne gerufen. Drei Mädchen waren dabei. Ich schätzte die Jüngste auf 4 bis 5 Jahre. Mein Patenkind konnte das doch nicht sein, die war doch schon sieben Jahre alt. Aber sie war es doch. Lan war ganz schüchtern und wollte mir nicht die Hand geben, sondern gleich ihre Geschenke an mich überreichen. Doch ihre Mutter hielt sie davon ab. Beide trugen H'Mong-Tracht. Auch die beiden anderen Mädchen sahen in ihrer Tracht entzückend aus.

Gemeinsam mit den Kindern saßen wir in einem eigenen Raum, wo wir uns mit Hilfe eines Dolmetschers unterhielten. Lan war immer noch schüchtern und brachte kein Wort heraus. Ein Teddybär aus meinem Rucksack brach dann doch das Eis. Sie sagte zwar noch immer nichts, schenkte mir aber schon ein ganz süßes Lächeln. Nachdem die Mutter auch kein Vietnamesisch sprach, fand die spärliche Unterhaltung mit dem Vater statt. Die Familie überreichte mir eine wunderschön bestickte Tasche, die die Mutter selbst angefertigt hatte. Gemeinsam sahen wir eine Tanzvorführung der Schulkinder und nahmen an einem Rundgang über das Schulgelände teil. Wir besuchten auch hier einen Kindergarten. Immerhin nahm mich mein Patenkind schon an der Hand und führte mich. Außerdem war sie ganz fasziniert, wie ich mir den Schweiß von der Stirn wischte, der mir in Strömen über das Gesicht lief. Sie selbst wirkte frisch wie ein Gänseblümchen.


Bei unserem gemeinsamen Mittagessen schmeckten ihnen die Gurken und die Wassermelonen besonders gut. Der Vater aß von den Fleischspießchen, da das die Familie nicht sehr häufig hat. Danach kam der Abschied. Lan hatte zwar noch immer kein Wort mit mir gesprochen, aber ich hatte trotzdem den Eindruck, dass wir uns ganz gut verstanden. Auf alle Fälle würde ich in ein paar Jahren sehr gerne wiederkommen, um die Entwicklungen im Projekt zu sehen und herauszufinden, was aus meinem Patenkind geworden ist.

Ingrid Schwaller

Für jene von uns, „die nichts mehr zu verlieren hatten“, - also nicht für alle - ging es nach einer erholsamen Mittagspause zuerst 1 Kilometer zu Fuß und dann per Motorrad in die Berge zu den Häusern der Volksgruppe der H`Mong. Allen wurde ein Fahrer zur Verfügung gestellt – ganz wenige durften auch mit einer Fahrerin vorlieb nehmen. Etwa 15 Minuten lang ging es über steinübersäte Wege und enge Betonpfade in schwindelerregende Höhen - vorbei an Wasserbüffeln und vietnamesischen Hausschweinen. Immer wieder hatten wir einen herrlichen Ausblick auf das Tal.

Oben konnten wir eine gerade stattfindende Ernährungsberatung beobachten. Wir sahen auch, dass die Schweine frei herumlaufen - also echt „bio“ sind. Die Wohnhäuser der H´Mong durften wir von innen bestaunen: Sie bestehen aus einem größeren rechteckigen Holzbau, der innen einen festgestampften Lehmboden hat. An den Ecken sind die Schlafräume mit Holz abgetrennt. Kein Fenster, kein Rauchfang. In der Küche wird am offenen Feuer gekocht. Die landwirtschaftlichen Geräte, das Saatgut und ein Fernseher nehmen den übrigen Platz ein.

Zuletzt besuchten wir noch eine Schule, bei der gerade die Toiletten als Nebengebäude errichtet werden, und das örtliche Versammlungsgebäude, wo wir Männer, Frauen in Tracht und spielende Kinder antrafen. Dann wagten wir uns mit unseren Motorradfahrer(innen) an die Abfahrt. Als der Bus in Sichtweite kam, löste sich die Anspannung, und ein Lächeln beendete sowohl bei uns Fahrgästen als auch bei den Fahrern den nicht alltäglichen Trip.

Erich Kiesenhofer

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