Donnerstag, 3. April 2014

Tag 3: Saigon und Cu Chi

Nach einem ausgiebigen Frühstück mit europäischen und vietnamesischen Speisen ging es heute schon um 8.00 Uhr los. Wir machten uns auf den Weg nach Cu Chi, um die Tunnel der vietnamesischen Partisanen aus dem Vietnamkrieg zu besuchen.

Vorbei an wunderschönen Grünanlagen verließen wir Saigon, das heute Ho-Chi-Minh-Stadt heißt und 8,2 Millionen Einwohner hat. Sogar auf den Mittelstreifen der Straßen wachsen hier Blumen, gepflegte Büsche und kleine Bäumchen, die formschön geschnitten sind. Der Verkehr ist extrem dicht, mit Abertausenden von Mopeds. Wesentlich mehr noch als etwa in Indien. Unser Reiseleiter Toan sagte uns, dass früher ein Moped um 300 US-Dollar zu haben war, heute bezahlt man bereits 800 bis 2.000 US-Dollar. Dafür gibt es nun auch bessere Qualität. Luxusautos wie Mercedes oder BMW sind in Vietnam etwa dreimal so teuer wie bei uns. Nachdem hier alle wie die Verrückten fahren, gab es im Jahr 2013 über 10.000 Tote bei Motorradunfällen.

Wir erfuhren einiges über den Vietnamkrieg und seine Auswirkungen. Insgesamt wurden im Vietnamkrieg 3,4 Millionen Menschen getötet, darunter 2 Millionen Zivilisten. Weitere 2 Millionen Menschen wurden verstümmelt und 5,6 Millionen durch Giftgas geschädigt. Heute noch sind 6,6 Millionen Hektar  - das sind 21 Prozent der Landesfläche - mit Blindgängern und Minen verseucht. 300.000 Vietnamesen gelten als vermisst.

In Cu Chi wurden bis 1972 über 250 km Tunnel von den Partisanen gebaut. Wir konnten die Einstiege, in die nur die schlanken Vietnamesen passen, Luftlöcher, Fallen und Schächte auf dem Gelände sehen.

Ganz Mutige aus unserer Gruppe, die weder an Platzangst noch an Rücken- oder Kniebeschwerden leiden, kletterten gebückt und in der Hocke in einen dieser unterirdischen Tunnel, um ca. 20 Meter bis zum nächsten Ausstieg zu gelangen.

Die Hitze und die extrem hohe Luftfeuchtigkeit machen nicht nur uns zu schaffen, auch die Vietnamesen schwitzen.


Zum Mittagessen ging es dann in das Restaurant "Château", wo wir ein siebengängiges Menü vorgesetzt bekamen, das wirklich ausgezeichnet war. Bei den künstlerisch dekorierten Speisen hat auch das Auge mitgegessen. Die Währung Dong ist für uns noch gewöhnungsbedürftig. 1 Euro sind ca. 29.000 Dong. In Vietnam sind wir jetzt alle Millionäre.

Nachdem sieben Gänge doch einige Zeit in Anspruch nehmen, blieb am Nachmittag nur mehr wenig Zeit, um das Kriegsmuseum, die Post (ein alter Bahnhof) und die Kathedrale Notre Dame zu besuchen.

Im Kriegsmuseum gibt es eine Fotoausstellung über Kriegsberichterstatter aus den USA, Australien, Deutschland und auch Österreich.
Diese Fotos zeigen den Schrecken des Krieges für alle, die darin verwickelt waren. Die Kathedrale soll eine Nachahmung der Notre Dame in Paris sein, sieht ihr aber überhaupt nicht ähnlich. Das gesamte Material für den Bau, bis zum letzten Nagel, wurde aus Frankreich herbeigeschafft. Leider ging sich eine längere Stadtrundfahrt nicht mehr aus, denn wir mussten zum Flughafen, um nach Hue zu fliegen. Dort geht unsere Reise dann morgen weiter.

Ingrid Schwaller

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