Freitag, 15. November 2013

Taifun Haiyan - Familien kämpfen ums Überleben



Im zweiten Teil ihres Berichts schildert unsere Kollegin Lanelyn Carillo den Überlebenskampf einer fünfköpfigen Familie und wie die zwölfjährige Christine ihre Schulfreunde vermisst.


Noel, 45, ein Vater von drei Kindern, sagt, dass er und seine Familie kein Haus hätten, in welchem sie bleiben könnten, keine Nahrung, keine Kleidung und kein Wasser. Sie sind vorläufig nur auf Hilfslieferungen der Regierung oder Privater angewiesen.

„Wir danken den Menschen, aber die Lieferung kann nur ein paar Tage dauern. Danach würden wir entweder gekochte Bananen oder überhaupt nichts essen“, befürchtet Noel. Er fährt ein Dreirad, um damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen, doch er verdient so wenig, dass er sich an einem Tag nicht einmal eine große Getränkeflasche leisten kann.

Mehr „Glück“ hat die zwölfjährige Christine. Sie erzählt mir, dass viele ihrer Nachbarn Wasser aus einem Brunnen nahe dem Haus ihrer Tante bekämen. Christine und ihre drei jüngeren Geschwister leben nun im Haus ihrer Tante, nachdem der Taifun Haiyan ihr Haus zerstört hat. Ihr Vater arbeitet in Manila. Die Schulen sind für eine Woche geschlossen, weil fast alle Schulgebäude von dem Taifun beschädigt worden sind. „Ich möchte zurück in meine Schule“, fügt Christine hinzu. „Es ist besser, in der Schule als hier zu sein. Ich bin viel glücklicher in der Schule mit meinen Freunden.“

Die Straßen in Tinubdang, Daanbantayan, sind mit Menschen überfüllt, die auf umgestürzten Baumstämmen oder behelfsmäßigen Bänken, um auf Nahrung oder Wasserlieferungen zu warten.

„Sie tun das immer so. Sobald sie von Hilfslieferungen hören, laufen sie zu den Plätzen, wo die Nahrung verteilt wird. Als ich Christine frage, wie sie sich in dieser Situation fühlt, sagt sie: „Ich möchte die Menschen so nicht sehen. Aber sie haben nichts zu essen. Sie haben keine andere Arbeit. Meine Geschwister und ich sind froh, dass unser Vater in Manila arbeitet. Doch die Väter anderer Kinder haben keine Arbeit mehr. Das ist traurig.“

Lanelyn Carillo

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