Freitag, 13. Januar 2012

Besuch in der Dürreregion Niger

Der Geschäftsführer von World Vision Großbritannien, Justin Byworth, ist gerade im westafrikanischen Niger, wo eine Nahrungskrise Millionen Menschen bedroht.
Mein Vorgeschmack auf die Lebenswirklichkeit für viele Menschen in Niger, als wir nach Isame gefahren sind (was Flussseite entlang dem Ufer des Niger) – ein seltener Ort der Sterblichkeit inmitten der stark ausgedörrten Umgebung hier. Überall, wo wir hingegangen sind, nahmen wir die steigende Nahrungskrise wahr.
Die majestätischen Dorfführer haben uns erzählt: „Selbst die alten Menschen haben noch nie etwas Derartiges erlebt.“
Nur drei Jahren nach der Missernte ist es zu früh zu wissen, wie schwer der Wille in diesem Jahr nach einer guten Ernte zu erfüllen sein wird. Heute sahen wir deutliche Anzeichen der Widerstandskraft und des Überlebenswillens der Menschen; nach grünen Gärten entlang dem Fluss.
Kinder in Angst
Die meisten Männer haben das Land verlassen, um in anderen westafrikanischen Ländern Arbeit zu bekommen. Halimatou, eine sehr freimütige Mutter von acht Kindern, sagt – mit einer Mischung aus Traurigkeit und Erleichterung: „In diesem Jahr wird es keine Babys geben“. Halimatou fürchtet um das Leben ihrer neunmonatigen Sohnes Anas, den sie auf ihrem Rücken in einem farbenfrohen Tuch trägt: „Wie kann er gesund aufwachsen, wenn ich ihn nicht ernähren kann?“
Während der Nahrungsmangel diesen ganz kritischen Punkt noch nicht erreicht hat, erzählt die Krankenschwester in dem lokalen Gesundheitszentrum, dass die Krise wächst und sie mehr als 438 unterernährte Kinder als in diesem Jahr erwartet. „Nur“ vier Kinder sind bis jetzt gestorben, und wir haben von der Geburtshelferin Maka Moussa gehört, wie World Vision das Training von Gesundheitshelfern in den Dörfern viele Menschenleben gerettet hat: „Jetzt, wenn es ein unterernährtes oder krankes Kind oder eine schwangere Frau gibt, kommen sie in unser Zentrum um Hilfe.“ Eine dritte Frau kommt nun in das Gesundheitszentrum zu gebären.“
Der Guinea Wurm, eine schreckliche Krankheit in der Vergangenheit, ist seit zwei Jahren nicht ausgebrochen. Ich überlege, wo die 366 Patenkinder in diesem Dorf ohne die Unterstützung der Frauen, unserer Freunde in Großbritannien und von World Vision jetzt wären.
Rettungsanker Gartenanbau
Im nächsten Dorf habe ich Kadi und Zalika getroffen, zwei der sechzig Frauen, die Gemüsegärten entlang dem Fluss mit Salat, Pfeffer, Auberginen, Kartoffeln, Süßkartoffeln und Kopfsalat bebauen. In der Vergangenheit hat dies zusätzliches Einkommen und eine gesündere Diät für ihre Kinder gebracht, aber angesichts der aktuellen Nahrungskrise sind diese Gärten eine Rettungsanker.
Es ist klar, was ein wenig Wasser hier bewirken kann. Großartige Neuigkeiten von heute von Esperance, unserem WV Leiter in Niger, sind, dass World Vision bei der Errichtung von tausend Wasserstellen in ganz Niger hilft – ein großer Beitrag zu den 15.000, welche die Regierung plant. Als wir inmitten des Grüns spaziert sind, gemeinsam mit Müttern und Kindern, die mit dem Tragen von Wasserkannen ihren Müttern geholfen haben, sind Schwärme von Heuschrecken aus den Bäumen in unsere Haare geflogen. Als ich den Schaden gesehen habe, fragte ich, ob sie Angst um ihren Salat haben. Die Antwort war: „Nein, sie fliegen nur vorüber – und ein paar Heuschrecken werden wir heute Abend essen!“ Betroffener machten die 30 Nilpferde in einem der längsten Flüsse Afrikas, welche in der Nacht eine Gefahr für die Gärten sind.
Zurück in Niamey war es fantastisch, die Fotos und Interaktionen mit den Unterstützern, Kollegen, Freunden und Familie auf Facebook und Twitter zu präsentieren – ich hoffe sehr, dass dieser Blog einige Fragen beantwortet und Niger ein wenig näher bringen wird. Wenn ich zu Bett gehe, bleibt Halimatous Stimme in meinem Kopf: „Es ist, als fiele ein schwerer Stein auf uns herab… es erfordert so viel Energie, jeden Tag nach Nahrung zu suchen. Wir können nicht mehr für unsere Kinder sorgen.“
Morgen werden wir in Tera viele Kinder treffen und ihre Erfahrungen über ihr Leben und ihre Kindheit dort hören.

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