Frühmorgens aus dem weichen Federbett geholt, sitzen wir mit
verträumten Augen am Frühstückstisch. Der Kaffegeruch macht uns munter. Wir starten
in ein neues Land, das Shakaland! In einer dreistündigen Busfahrt durchstreifen wir die
herbstliche Landschaft. Eine dicke Nebeldecke berührt die hügeligen Formen des
Landes.
Wassertümpel im Sonnenlicht, Pappelalleen, verbrannte Erde,
Maisfelder und knorrige Bäume säumen unseren Wegesrand. Wir durchqueren die
Stadt Pietermaritzburg, die im Jahr 1839 von Buren gegründet wurde. Der
Großteil der Bevölkerung hat indische Vorfahren.
Kurz vor der Stadt Durban werfen wir einen Blick auf den
indischen Ozean. Die Landschaft verändert sich in moderne Hochhäuser und buschige
Bäume. Leider ist der Besuch von Durban nicht möglich: Es herrschen seit zwei
Tagen Straßenkrawalle wegen der Einwanderungspolitik, sowie auch in
Johannesburg und Pietermaritzburg. Als Alternative besuchen wir das Stadion, von
wo wir einen Rundblick über Durban haben. 1824 haben sich die Engländer hier angesiedelt.
1835 wurde der Ort nach dem britischen Gouverneur d‘Urban benannt.
Nach der Mittagspause verlassen wir die Stadt und fahren am
Tussifluss entlang. Die Autobahn wird von Bananen- und Zuckerrohrpflanzungen gesäumt.
Kinder spazieren auf der Fahrbahn. Wir verlassen die Autobahn und fahren in die Bergwelt der
Zulus. Dicke Regenwolken hängen über dem Shakaland. Schirmakazien und
verschachtelte Hütten prägen die Landschaft. Bunte Wäsche flattert vor den Hütten.
In unserem Reisebus hört man wieder das Lachen der Paten, das Mittagschläfchen
ist beendet und auch die Neugierde erwacht.
Im Hotel angekommen, beziehen wir Hütten im typischen Stil
der Zulu. Die imposante Folklore-Darbietung erfreut unsere Herzen. Wir sehen
nackte, nur mit Fellen bekleidete Männer. Lautes Trommeln umrahmt die Zeremonie,
und unsere Hüften schwingen im Rhythmus mit. Es wird dunkel im Shakaland. Wie
versteinert stehen wir im fremden Land. Da der Strom in der Region ausgefallen
ist, gehen wir im Schein von Fackeln zu unserem heutigen Restaurant. Es werden
afrikanische Gerichte gereicht. Wir trinken Wein und sind dankbar für diesen
Tag, an dem wir so viel erleben konnten.
Hilde Steiner